Lüften Sie daher im Sommer relativ kühle Räume (z. B. Keller, Souterrainwohnung) bewußt nur dann, wenn die absolute Feuchtigkeit der Außenluft niedriger ist als die absolute Feuchtigkeit der Innenraumluft. In der Regel also in der Nacht oder zeitig am Morgen, wenn die Luft kühler ist und somit weniger Feuchtigkeit enthält.

 

Hilfreich dafür ist ein Hygrometer, das auch die absolute Luftfeuchte anzeigt.

 

Der Grund dafür:

Warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen als kalte. Somit kann warme Außenluft deutlich feuchter sein als die relativ kühle Innenraumluft – selbst wenn die Außenluft eine geringere relative Luftfeuchte aufweist als die vermeintlich feuchtere Innenraumluft.

 

Beispiel: Außenluft 30° C bei 50 % rel. Luftfeuchte; Innenraumluft 22° C bei 65 % rel. Luftfeuchte. Für einen Luftfeuchtevergleich helfen die beiden relativen Luftfeuchten nicht weiter, denn tatsächlich ist hier die Außenluft – trotz geringerer relativer Luftfeuchte – mit einem absoluten Wasserdampfgehalt von 15,2 g/m³ (oder 13,5 g/kg) feuchter als die Innenraumluft mit 12,6 g/m³ (oder 10,9 g/kg).

 

Beim Lüften würde man also feuchtere Außenluft in den Innenraum hineinlüften. In relativ kühlen Räumen wie Keller und Souterrainwohnungen sind jedoch vor allem die erdberührten Außenwände kälter als die Innenraumluft. Angenommen diese Wände hätten eine Oberflächentemperatur von 20° C. Bei einem kompletten Luftwechsel würde sich direkt an der 20° C „kalten“ Wandoberfläche eine relative Luftfeuchte von etwa 80 % einstellen. Damit befindet man sich aber bereits im kritischen Bereich: Wenn Bauteiloberflächen über längere Zeit (etwa 5 Tage) eine 80 %ige Feuchte aufweisen besteht Schimmelpilzgefahr – zumal manche Schimmelpilzarten bereits bei knapp unter 70 % rel. Luftfeuchte wachsen können.

 

Läge die Oberflächentemperatur der Wände bei nur 18° C, dann käme es bereits zu einer Kondensatbildung (Tauwasserausfall) an der Wandoberfläche.

© Dipl.-Ing. Franz Schweifer 2014