Durch die im Ver­gleich zur Raumtemperatur niedrigere Oberflächentemperatur erhöht sich an diesen Stellen die relative Luftfeuchtigkeit unmittelbar an der Oberfläche – im Extremfall bis zur Kondensation (vergleichbar mit einer kalten Flasche die man aus dem Kühlschrank nimmt: auch hier entsteht nach kurzer Zeit Wasserkondensat auf der Flaschenober­fläche). Für Schimmelwachstum ist dieser Extremfall aber gar nicht nötig: bei günstigen Bedingungen können die ersten Schimmelpilze bereits bei einer relativen Luftfeuchtig­keit von knapp unter 70 % wachsen.

 

Um also die Gefahr eines Schimmelpilzbefalls abschätzen zu können ist es hilfreich, die relative Luftfeuchtigkeit an der Oberfläche neuralgischer Stellen (also oben genannter Wärmebrücken) zu ermitteln.

 

Was Sie dazu benötigen

  • Thermometer und Hygrometer (mit digitaler Anzeige; auch als Kombigerät erhältlich) zur Ermittlung von Raumlufttemperatur und relativer Raumluftfeuchte.
  • Kontakt- oder Infrarot-Thermometer zur Ermittlung der Oberflächentemperatur neuralgischer Stellen.
  • hx-Diagramm zur graphischen Ermittlung der relativen Luftfeuchte an der Bauteiloberfläche herunterladen (siehe Downloadbereich) und gegebenenfalls ausdrucken.

 

Wie Sie vorgehen

1 Ermitteln Sie Raumlufttemperatur und relative Raumluftfeuchte gemäß Bedienungsanleitung Ihres Thermo- und Hygrometers.

2. Ermitteln Sie die Oberflächentemperatur eines neuralgischen Punktes (z. B. Außenwandecke).

3. Markieren Sie auf dem hx-Diagramm den Punkt, wo sich Temperaturlinie der ermittelten Raumlufttemperatur (21°C im Beispiel, siehe Downloadbereich) und Luftfeuchtekurve der ermittelten relativen Raumluftfeuchte (50 % im Beispiel) schneiden (roter Pfeil im Beispiel).

4. Gehen Sie von diesem Punkt so weit nach unten, bis sie auf die Temperaturlinie stoßen, die der ermittelten Oberflächentemperatur (15°C im Beispiel) entspricht (blauer Pfeil im Beispiel).

5. Lesen Sie die relative Luftfeuchte an diesem Punkt vom Diagramm ab. Liegt er bei 70 % oder darüber besteht Handlungsbedarf. Dies ist in unserem Beispiel der Fall: die relative Luftfeuchte an der Wandoberfläche liegt bei ca. 72 % (siehe Spitze des blauen Pfeils).

 

Anmerkung: Für ein exaktes Ergebnis müßte auch der Luftdruck mitberücksichtigt werden, für eine Risikoabschätzung ist die Methode aber ausreichend.

 

Was Sie tun können

1. Lüften, um die feuchte Innenraumluft nach draußen abzuführen (im Winter auch dann, wenn die relative Luftfeuchte draußen höher ist als drinnen).

2. Erhöhung der Oberflächentemperatur (durch heizen).

© Dipl.-Ing. Franz Schweifer 2014